Hanabi

HanabiBeim kooperativen Spiel Hanabi versuchen die Spieler gemeinsam ein beeindruckendes Feuerwerk zu veranstalten, indem sie den Mitspieler geeignete Tipps geben. Die Spannung des Spiels entsteht durch das Kommunikationsproblem: Der Empfänger muss verstehen, was der Tippgeber meinte. Das spielerische Lernen dieses Problem zu überwinden, macht Hanabi für mich zu einem der interessantesten Spiele des letzten Jahres.

Im Detail: Bei Hanabi haben wir immer mehrere Karten auf der Hand. Der Clou ist, dass wir immer nur die Karten der Mitspieler, jedoch nicht die eigenen Karten sehen. Die Karten gibt es in fünf verschiedenen Farben und mit Werten von 1 bis 5, wobei einige Karten mehrfach vorkommen. Die erste Möglichkeit eines Spielers ist eine seiner Karten auszuspielen. Wir wollen im Idealfall in jeder Farbe fünf Karten in aufsteigender Reihenfolge ausspielen. Um den Mitspielern eine geeignete Karte zum Ausspielen zu verraten, besteht die zweite erlaubte Aktion im Tipp geben. Hierbei ist nur gestattet entweder alle Karten mit einer bestimmten Farbe oder alle Karten mit einer bestimmten Zahl zu benennen. Allerdings ist die Zahl der erlaubten Tipps endlich, so dass die dritte Aktion – das Abwerfen einer Karte – einen weiteren Tipp erspielt. Ärgerlich, wenn der Mitspieler einen Tipp missversteht und eine dringend benötigte Karte abwirft. Das Spielende wird eingeläutet, wenn der Nachziehstapel verbraucht ist und dann ergibt sich die Punktzahl aus der Anzahl regelkonform gespielter Karten. Vorzeitig verloren ist das Spiel, falls dreimal eine Karte inkorrekt gespielt wurde.

HanabiObwohl Hanabi die zulässige Kommunikation der Mitspieler eigentlich auf das Tippgeben beschränkt, kann man sich im Spielverlauf kaum Beherrschen. Häufig gibt man clevere Hinweise, aber der Mitspieler will sie einfach nicht verstehen, da muss man seinem Ärger einfach Luft machen. Andererseits geben die anderen Mitspieler nur kryptische Tipps, deren Sinn kein Mensch entziffern kann und regen sich dann auf, wenn man eine wichtige Karte abwirft. Im Gegensatz zu vielen anderen kooperativen Spielen teilt Hanabi die Schlusswertung nicht Schwarz-Weiß in Sieg und Niederlage ein. Vielmehr geht es um das kontinuierlich Steigern der eigenen Bestleistung. Während zu Beginn es häufig nur für 15 bis 20 Punkte reicht, kann man nach einigen Partien zuverlässig die 20 Punktemarke knacken. Besonders befriedigend ist natürlich das perfekte Feuerwerk mit 25 Punkten, für das allerdings auch etwas Glück beim Nachziehen der Karten erforderlich ist. Bei vielen kooperative Spielen dominiert der erfahrenste Spieler die anderen, so dass diese nur noch Gehilfen seines Planes sind. Hanabi überwindet dieses Problem, indem keiner perfekte Information besitzt und jeder Tipp kostbar ist.

Für diese schöne Idee gibt es von mir gute 5 Punkte.

Martin Schlipf

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